PEP – DIE PILLEN DANACH

Kondom vergessen? Nach dem blank Ficken doch nicht mehr sicher, ob Dein Date wirklich HIV-negativ war? Ob der HIV-positive Sexpartner eine funktionierende Therapie hat und tatsächlich „unter der Nachweisgrenze“ ist? Vielleicht betrunken oder sonst wie dicht und gar keine Ahnung mehr, was da gestern genau passiert ist?

— Wenn Du ungeschützten Sex hattest, ist Ruhe bewahren das Beste: Eine Infektion kann nachträglich mit Medikamenten noch verhindert werden, wenn Du sofort handelst. Mit einer PEP hast Du dazu die Möglichkeit!


Dieser Text unterliegt ständiger fachlicher und medizinischer Qualitätskontrolle: → Love Lazers Fachbeirat

INHALT

Was ist PEP?

Eine PEP ist eine kurzfristige medizinische Behandlung: Nach ungeschütztem Sex oder anderen HIV-Übertragungssituationen werden 30 Tage lang Tabletten eingenommen, die eine Vermehrung des Virus im Körper – also eine Ansteckung – verhindern sollen.
PEP bedeutet:

  • Post = danach
  • Expositions = ausgesetzt sein, dem Virus
  • Prophylaxe = Vorbeugung, also Verhinderung der Ansteckung

PEP ist eine Notfallbehandlung. Sie ist keine Vorbeugung und kein Ersatz für Methoden, die eine HIV-Übertragung verhindern sollen wie Kondom­gebrauch, „Schutz durch Therapie“ (Nichtinfektiösität HIV-Positiver bei wirksamer Therapie) oder Prä­ex­positions­pro­phylaxe PrEP (Schutz durch vorherige Medikamenteneinnahme).

Bei einer PEP muss sofort nach einer möglichen Infektion (am besten nach zwei Stunden oder zumindest innerhalb der nächsten 24h, allerspätestens 48h) für 30 Tage regelmäßig eine Medikamentenkombi eingenommen werden. Man muss dann mind. 1 x pro Tag zur gleichen Uhrzeit strikt eine oder mehrere Tabletten einnehmen.

Wie funktioniert PEP?

Die HIV-Medikamente verhindern, dass sich das Virus, nachdem es in ausreichender Anzahl in den Körper eingedrungen ist, in den Immunabwehr-Zellen vermehren kann. Dadurch helfen die Medikamente dem Immunsystem, die Viren effektiv zu bekämpfen, was es allein nicht schaffen würde.

Für den Erfolg der PEP ist also entscheidend, dass Du sie sofort und ohne Zeitverzug anfängst. Umso später die Therapie begonnen wird, um so geringer ist die Chance, eine Infektion zu verhindern. Sofort heißt, dass Du auch am Wochenende oder Feiertag geradewegs eine PEP einleiten solltest, um die medikamentöse Wirkung zu erhöhen.

Wie sicher ist das?

Obwohl es keine aktuellen Studien zur Wirksamkeit der heute verwendeten Medikamentenkombination gibt, wird davon ausgegangen, dass die Wirksamkeit sehr hoch ist. (PEP Leitlinien, Punkt 1.3)

Auch bei rechtzeitigem Beginn gibt es jedoch keine Erfolgsgarantie. In Einzelfällen kann die Therapie auch ohne erkennbaren Grund versagen. Wenn die PEP zu spät eingeleitet wird, wirkt die PEP wahrscheinlich nicht richtig und das Virus kann sich dauerhaft im Körper festsetzen.

Grundsätzlich gilt:

JE FRÜHER – DESTO WIRKSAMER.

Ein weiterer Grund für das Versagen kann das vorzeitige Absetzen der Medikamente sein. Wenn Du Dich einmal entschieden hast, halte die 30 Tage Tabletteneinnahme durch, auch wenn Du Dich kerngesund fühlst.

Wer bekommt PEP?

Wenn Du Dich an eine Notaufnahme oder entsprechende Praxis (siehe unten) wendest, wird zunächst abgeklärt, ob eine PEP für Dich in Frage kommt. Dort kann – je nach Einschätzung – eine PEP empfohlen, angeboten oder wegen fehlender Notwendigkeit nicht befürwortet werden.

Für Sex von Männern mit Männern, seien es schwule, bisexuelle, Trans- oder andere Männer, wird ein höheres Übertragungsrisiko angenommen. Für sie gibt es je nach Sexpraktik folgende Empfehlungen (nach den Deutsch-Öster­reichischen Leit­linien zu PEP):

Für unsafen Analverkehr wird eine PEP empfohlen, wenn das Gegenüber bekannt HIV-positiv und der Behandlungsstatus (die Viruslast) unbekannt ist. Das gilt sowohl für passiven (aufnehmenden) als auch aktiven (eindringenden) Verkehr mit oder ohne Ejakulation (Abspritzen) und ohne Kondom oder Kondom kaputt.

Wenn der HIV-Status des Gegenübers unbekannt bzw. nicht nachträglich herauszufinden ist, kann nach Analverkehr (aktiv/passiv, mit/ohne Abspritzen, ohne Kondom/Kondom kaputt) eine PEP angeboten werden.

Wenn das Gegenüber beim Analverkehr bekannt HIV-positiv, aber seine Viruslast unter der Nachweisgrenze (also undetectable und nicht infektiös) ist, wird keine PEP angeboten.

Gar nicht mehr empfohlen wird eine PEP bei Oralverkehr, da das Infektionsrisiko als sehr gering eingeschätzt wird.

Beim gemeinsamen Gebrauch von Injektionsbesteck sowie bei Stichverletzungen mit einer frisch benutzten Nadel wird eine PEP dagegen empfohlen. Bei Sex mit Personen, die intravenös Drogen gebrauchen oder aus Gebieten stammen, in denen HIV sehr häufig vorkommt und deren HIV-Status unbekannt ist), wird von einem hohen HIV-Übertragungsrisiko ausgegangen und PEP eher verordnet.

Wenn Dein Gegenüber HIV-positiv ist und seine Viruslast über 50 Kopien/ml liegt, er also nicht mehr undetectable (unter der Nachweis­grenze) ist, wird eine PEP bei Anal- oder Vaginalverkehr immer empfohlen.

Bei heterosexuellen Gelegenheitskontakten („One Night Stands“) wird dagegen davon ausgegangen, dass kein hohes Risiko besteht (wenn HIV-Status unbekannt).

Die ärztliche Entscheidung kann dazu führen, dass die PEP nicht verschrieben wird, weil die Kriterien für eine Risikosituation nicht gegeben sind. Grenzfälle führen nach einem abklärenden Gespräch manchmal zur Verschreibung, wenn Infektionsängste groß sind. Oft wird die Situation nach ein paar Tagen ein zweites Mal geprüft. Stellt sich heraus, dass eine PEP doch nicht erforderlich ist, werden keine weiteren Medikamente verschrieben. Wer sich allerdings vorher schon gut informiert und Über­tragungs­wahr­schein­lich­keiten von HIV realistisch einschätzen kann, braucht Medikamente nicht unnötig einnehmen, nur um sich zu beruhigen.

Wenn Dein Sexpartner/­Deine Sexpartnerin damit einverstanden ist, bitte ihn/sie, mit zur Schwerpunktpraxis oder Notaufnahme zu kommen. Alle Fragen können dann gemeinsam geklärt werden.

Wie läuft eine PEP ab?

Zunächst wird Dir Blut abgenommen, um einen HIV-Test machen zu können und Blut für spätere Laborwerte zu haben. Du erhältst eine erste Dosis Medikamente und eine Überweisung für eine ärztliche Praxis, die auf diesem Gebiet spezialisiert ist.

Du wirst ärztlich betreut, Dein Blut regelmäßig (nach zwei Wochen) untersucht und Du wirst zum Schluss noch ein mal auf HIV getestet.

Im besten Fall ist dieses Ergebnis negativ. In einigen wenigen Fällen kann der Test aber auch positiv ausfallen, wenn die PEP nicht wirksam war. Auch deshalb ist eine gute ärztliche Begleitung während der PEP wichtig.

Zusätzlich zur PEP-Behandlung kannst Du darum bitten, gegen Hepatitis A und B geimpft und auf STIs (sexuell übertragbare Krankheiten) getestet zu werden. Das umfasst (je nach Sexpraktik) auch Abstriche auf Chlamydien und Tripper und einen Test auf Hepatitis C – Frag am besten danach!

Wie verträglich ist eine PEP?

Die Medikamente dafür sind in der Regel gut verträglich. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen, Übelkeit und Abgeschlagenheit. Der Beipackzettel kann wichtige Informationen für Dich enthalten, die beim ärztlichen Gespräch nicht erwähnt wurden. Deshalb ist es sinnvoll, diesen in Ruhe durchzulesen.

Viele Nebenwirkungen verschwinden schon nach wenigen Tagen, manchmal kann es aber auch länger dauern. Schwerwiegende Nebenwirkungen sollten jedoch nicht die gesamte Zeitdauer der Einnahme anhalten. Dann wird die Medikation umgestellt.

Schon leichte Nebenwirkungen könnten Dich dazu verleiten, die PEP abzubrechen. Versuch jetzt, positiv zu denken!: Lieber ein paar Wochen lästige Nebenwirkungen, als sich damit ein Leben lang auseinandersetzen zu müssen! Außerdem kann man gegen einige Nebenwirkungen auch etwas tun. Auf keinen Fall solltest Du selbständig die Behandlung stoppen, besprich das unbedingt mit Deiner Ärztin/Deinem Arzt!

Wo mache ich eine PEP?

Tagsüber und unter der Woche ist die nächste HIV-Schwerpunktpraxis die beste Anlaufstelle (Link s.u.). Außerhalb der Öffnungszeiten musst Du zur Notaufnahme einer Klinik, die 24h am Tag PEP anbietet (aidshilfe.de/adressen).

Beim Telefon der deutschen Aids-Hilfen gibt‘s Infos, wo und wie genau PEP in der BRD angeboten wird (Nr. siehe unten).

In Berlin kannst Du hier rund um die Uhr eine PEP machen: Kostenlos in der Klinik für Infektiologie im St. Joseph Krankenhaus Berlin Tempelhof, Wüsthoffstr. 15, 0151 14167449; außerdem in der Notfall-Ambulanz der Charité, Hindenburgdamm 30, 030 8445-0 und Augustenburger Platz 1, 030 4505-0.

In Leipzig in der 2. Klinik für Inneres im Klinikum St. Georg, Delitzscher Str. 141 (0341 9094005).

In der Schweiz gehst Du am besten zu einem der Checkpoints (Link unten). Ansonsten bieten hier alle Notfallaufnahmen der Spitäler PEP an. In Zürich ist das der Notfall des Universitätsspitals, Schmelzbergstr. 8, 8091 Zürich, Tel. 044 2551111.

Notfallaufnahmen haben 24h offen.

Wenn Du in eine Klinik gehst, musst Du damit rechnen, dass PEP dort nicht bei allen Angestellten gut bekannt ist. Erkundige Dich am besten schon vorher, wo genau im Krankenhaus PEP durchgeführt wird und ruf direkt dort an. Oft musst Du nach den diensthabenden Internist*innen fragen. Lass Dir erklären, wie genau das Vorgehen ist, ob Du zunächst in die Notaufnahme musst usw. Generell wirst Du in Ballungszentren mit mehr Erfahrung mit PEP rechnen können. Eventuell lohnt dafür eine gewisse Anfahrtsstrecke.

Wenn Du jedoch auf unerfahrenes Personal triffst, bestehe darauf, jemanden hinzuziehen, der Ahnung von PEP hat. Nimm diese Info ausgedruckt mit und zeige sie einfach vor.

Wie teuer ist eine PEP und wer bezahlt das?

Die vierwöchige Therapie kostet allein um die 1500EUR/1800CHF, hinzu kommen ärztliche Konsultationen und Labortests.

Im Rahmen der Notfallbehandlung müssen die Kosten in der BRD von den Krankenkassen (KV), in der Schweiz von der Grundversicherung bezahlt werden.

In der BRD weigern sich die KV allerdings manchmal und die Praxen sind entsprechend vorsichtig mit der Verschreibung. In einigen Fällen wurde mit der (falschen) Begründung, PEP sei keine Leistung der gesetzlichen Krankenkassen, vom Krankenhaus eine Rechnung gestellt, die vor Ort bezahlt werden sollte. Du kannst das ablehnen und auf Dein Recht bestehen. Du kannst auch erstmal zahlen und Dir das später von Deiner KV erstatten lassen.

Einige Kassen sind nach zwei Behandlungen übrigens nicht mehr bereit, weitere Kosten zu übernehmen. Das alles sollte Dich nicht davon abhalten, nach einer PEP und der Übernahme der Kosten zu fragen. Oft gibt es individuelle Lösungen (z.B. gespendete Medikamente).

Keine Probleme gibt es dagegen bei Risikosituationen im beruflichen Umfeld (Arbeitsunfälle z.B. durch Nadelstichver-letzungen in der medizinischen Versorgung). Hier zahlen die Berufsgenossenschaften; die Behandlung ist die gleiche.

PEP ohne Kranken­versicherung

Dafür gibt es weder in der Schweiz noch in der BRD landesweite Regelungen. Wir empfehlen, auch ohne Krankenversicherung direkt und ohne Zeitverzug in die Schwerpunktpraxis/Notaufnahme zu gehen und dort nach einer Lösung zu fragen.

In Berlin kümmert sich ein Netzwerk von Aids-Behandler*innen speziell um Menschen ohne Versichertenstatus (Kontakt: Migrant*innenberatung Berliner Aidshilfe, Mo+Do, 12-16h, in 5 Sprachen). Hier erfährst Du, wo genau PEP für Menschen ohne Krankenversicherung verfügbar ist.

In der Schweiz gibt es übrigens PEP kostenlos für nicht in der Schweiz krankenversicherte Sex-Worker (Kontakt über Checkpoint >Zu Kontaktdaten springen).

Gesundheitsleistungen für Flüchtlinge, die Asyl beantragt haben, werden in der BRD vom Sozialamt übernommen. Es muss die Kosten einer PEP analog zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung tragen.

PEP auf Reisen

Bei Aufenthalt im EU-Ausland werden die PEP-Kosten nur übernommen, wenn diese zu den üblichen Notfallmaßnahmen im jeweiligen Land gehören. Private Auslandskrankenversicherungen (kosten 10EUR/Jahr) übernehmen diese Kosten meist (vorab erkundigen!).

Wer sich als Ausländer*in/Nicht-EU-Bürger*in geschäftlich in der BRD/Schweiz aufhält oder hier temporär studiert, braucht eine Auslandskrankenversicherung. Ob die auch die PEP-Kosten übernimmt, muss im Einzelfall abgeklärt werden. Gleiches gilt für touristische Besuche. Eine Auslands-Krankenversicherung ist immer zu empfehlen.

Hier lebenden EU-Bürger*innen (ohne deutsche Krankenversicherung) und Tourist*innen aus der EU werden Notfallmaßnahmen durch ihre heimische Krankenversicherung erstattet. Die PEP gehört in der Regel dazu (vor Einreise erkundigen!).

Sexunfall! – Was sofort tun?

Nochmal zurück auf Anfang. Direkt im Moment nach unsafem Sex kann die Wahrscheinlichkeit einer Infektion je nach Situation und Körperregion noch verringert werden:

  • Du kannst Deinen Schwanz mit Wasser waschen (dafür Vorhaut vorsichtig und ohne Druck zurückziehen) und pinkeln.
  • Wenn Dir Sperma in den Mund gespritzt wurde, ist das Risiko nach heutigem Wissenstand so gering, dass weitere Maßnahmen (und auch eine PEP) nicht erforderlich sind. Wenn Du dieses minimale Risiko noch weiter reduzieren willst, spülst Du Deinen Mund einfach mit Wasser aus.
  • Kommt Sperma ins Auge: einfach mit Wasser oder Spucke abspülen.

Ansonsten gilt: Ruhe bewahren! Benutze keine Desinfektionsmittel, Alkohol und Darmspülungen bewirken das Gegenteil: Sie reizen die Haut und machen sie verletzbarer. Wenn beim Analverkehr wirklich ein Risiko bestanden hat: Mach sofort eine PEP!

PEP – ja oder nein?

In einem Moment, der schnelle Entscheidungen erfordert, wirst Du Dich fragen, ob Du bereit bist, einen Monat lang regelmäßig Medikamente ein- und Einschränkungen hinzunehmen. Wenn Du diese Frage nicht eindeutig mit Ja beantworten kannst, solltest Du möglicherweise darauf verzichten. Im ärztlichen Gespräch tauchen vielleicht Informationen auf, von denen Du bisher noch nichts gewusst hast. Dauerhafte Schädigungen des Körpers durch die Medikamente sind aufgrund der kurzzeitigen Einnahme aber nicht zu erwarten.

Wenn Du Dir unsicher bist, nimm Dir kurz Zeit, um Für und Wider abzuwägen. Manchen hilft es, sich mit Freund*innen zu besprechen und dann eine Entscheidung zu fällen.

PEP und diskordante Partnerschaften

Eine*r der beiden ist HIV-positiv und die*der andere nicht: PEP kann zwar auch hier eine HIV-Übertragung nach einer unsafen Situation noch verhindern. – Auf Dauer sind die Schutzwirkung einer funktionierenden Therapie („unter Nachweisgrenze sein“), Kondomgebrauch oder/und PrEP (PräExpositionsProphylaxe) bessere Optionen für effektiven Schutz. Nur wenn das einmal nicht gegeben ist, ist PEP das Mittel der Wahl als Notfallbehandlung.

In Partnerschaften nimmt das Einiges an Stress raus: die Angst des Negativen, sich zu infizieren genauso wie die der*des Positiven, die*den andere*n anzustecken. Das geht am besten, indem Ihr Euch vorher gemeinsam mit der Option PEP auseinandersetzt: Ist das überhaupt notwendig? Und wenn ja: Wo und wie gibt es PEP?

Übrigens: Nimm für eine PEP nicht einfach die Medikamente Deines Partners/Deiner Partnerin!

Nach der PEP, vor der PEP?

PEP ist kein Safer Sex, aber eine gute Möglichkeit, eine Infektion nach unsafem Sex noch zu verhindern. Nimm das zum Anlass, über Deine Bedürfnisse und Grenzen nachzudenken. Überschreitest Du letztere immer wieder, musst Du Dein Verhalten möglicherweise ändern, wenn Du Dich nicht mit HIV infizieren willst. Wie anfangs erwähnt, gibt es dafür mittlerweile viele Optionen. In den Ländern, in denen PrEP (Präexpositionsprophylaxe) bereits verfügbar ist, wird Personen nach einer wiederholten PEP geraten, über diese neue, medikamentöse HIV-Vorbeugung nachzudenken. PrEP kann man dauerhaft (täglich) oder anlassbezogen einnehmen und wird hoffentlich noch in diesem Jahr auf Krankenversicherungskarte auch hierzulande erhältlich sein.

Für viele werden Kondome jedoch weiter die Präventionsmethode Nr. 1 bleiben. Denk über Deinen Umgang mit Kondomen nach und finde heraus, in welchen Situationen es mit ihnen nicht klappt und wie das (anders) besser geht.

HIV-positive Sexpartner*innen kannst Du fragen, ob ihre Therapie gut funktioniert und ob sie sich sicher sind, dass sie nicht infektiös (undetectable) sind. Mit ihnen könntest Du dann auf Kondome oder PrEP auch getrost verzichten, wenn Du Dich regelmäßig auf STIs (sexuell übertragbare Krankheiten) testen lässt und Deinen aktuellen HIV-Status kennst. Auch HIV-Schnelltests können für Klarheit und damit mehr Sicherheit sorgen.

Wie auch immer: Sex soll geil sein! Safer Sex ist keine Zauberei! Und darüber Reden bringt Segen!

To-Do-Liste

Der Wissenstand zu PEP ist nicht besonders hoch. Gerade jüngere Leute haben oft gar keinen Plan. Das muss sich ändern. Eine PEP zu bekommen, ist allerdings auch nicht so einfach, wie es sein könnte: Schwule Gesundheitszentren (Checkpoints) sollten sie unkompliziert anbieten und mit einer entsprechend szenenahen und professionellen Beratung begleiten. Nicht zuletzt sind unklare Bestimmungen zur Kostenübernahme verantwortlich für Hemmungen von Ärztinnen und Ärzten beim Verschreiben, oft sind auch sie uninformiert. Die Krankenversicherungen zahlen nicht immer, obwohl die Folgekosten einer lebenslangen HIV-Therapie viel höher wären. Und wer keine Krankenversicherung hat, braucht ebenfalls einfachen Zugang zu PEP!

Das alles kann besser laufen und ist Aufgabe einer modernen Gesundheitspolitik: PEP ist eine viel zu gute Methode, um HIV-Neuinfektionen zu verhindern!

Wo gibt’s mehr Infos?

Auf der Seite der Deutschen Aids-Hilfe findest Du

HIV-Schwerpunktpraxen unter: www.hivandmore.de/aerzteverzeichnis

(Die erwähnten Deutsch-Österreichischen Leitlinien für Behandler*innen )

Wenn Du persönlich mit jemandem über PEP sprechen möchtest:

… oder mit Deiner örtlichen Aids-Hilfe. Deren Hotline 0180 33 19 411 (bundesweit, max. 9ct/Min. dt. Festnetz) ist geschaltet
Mo-Fr 9-21h und Sa-So 12-14h. Hier kannst Du anonym bleiben.


PEP – Die Pillen danach – Faltblatt (PDF; 1,4MB)

We are all Lovelazers!

Wir sind eine Initiative unabhängig von Pharma und staatlichen Institutionen. Wir haben Flyer zu „Schutz durch Therapie“ und zur Präexpostionsprophylaxe (PrEP) gedruckt, weil wir die verfügbaren Infos dazu für nicht ausreichend hielten. Unser erster Flyer zu PrEP hat bereits viele Diskussionen ausgelöst. Du bekommst ihn auf z.B. deutsch und englisch bei Mancheck Berlin oder hier digital in der aktuellsten Version.

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